25.10.2024

Gaza Nothilfe: Ein Jahr humanitäre Hilfe

Seit einem Jahr versorgt Islamic Relief die Menschen in Gaza mit lebenswichtigen Mitteln, wie Lebensmittel, Matratzen, Hygienesets, Kleidung, sauberes Wasser sowie psychosoziale Hilfe.

Unsere Helferinnen und Helfer vor Ort haben bisher 44 Millionen warme Speisen an die Menschen verteilt und riskierten dabei ihr Leben. Damit versucht Islamic Relief dem steigenden Hunger entgegenzuwirken. Humanitäre Hilfe rettet das Leben der Menschen und muss ungehindert stattfinden, dafür steht Islamic Relief Österreich.

12 Monate Krieg im Nahen Osten haben eine hohe Anzahl an Todesopfer zur Folge. Auch die Schäden an der Infrastruktur haben sowohl unmittelbare, als auch langfristige sozioökonomische Folgen für Gaza. Nun ist auch der Libanon betroffen. In den gesamten palästinensischen Gebieten ist nun ein Rückgang der menschlichen Entwicklung und eine langfristige Entbehrung zu rechnen.

90% der Bevölkerung in Gaza, nämlich mehr als 1,9 Millionen Menschen, sind bereits mehrmals geflüchtet. Viele von ihnen haben keine angemessenen Unterkünfte und keinen ausreichenden Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser oder medizinischer Unterstützung. Es bricht bereits der zweite Winter ein und die Menschen in Gaza haben keine angemessenen Notunterkünfte und keine lebenswichtige Versorgung.

Die Unterstützung von Hilfsorganisationen vor Ort ist nun notwendiger denn je. Am Montag, den 21.Oktober hat Islamic Relief insgesamt 8.625 warme Mahlzeiten und 107.000 Liter sauberes Wasser den vertriebenen Menschen in Gaza zur Verfügung gestellt. Am gleichen Tag wurden weitere 175.000 warme Mahlzeiten in Kooperation mit dem Welternährungsprogramm (WFP) verteilt.

Tägliche Verteilung von Lebensmittel und humanitäre Hilfe: Mehr als 183.000 Warme Mahlzeiten an einem Tag

Trotz der gefährlichen Bedingungen haben unsere Helferinnen und Helfer vor Ort mit dem Welternährungsprogramm zusammengearbeitet und weiterhin Nothilfe geleistet sowie Lebensmittel und Hilfsgüter verteilt. Seit dem Beginn des Konflikts, war es Islamic Relief möglich, gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm 44 Millionen warme Mahlzeiten zu verteilen.

Im Zuge dessen wurden am 21. Oktober insgesamt 175.280 warme Mahlzeiten für die vertriebenen Menschen im mittleren Gazastreifen, Khan Younis und in Gaza-Stadt bereitgestellt. Auch konnten 498 schwangere und stillende Frauen sowie 948 Kinder mit notwendigen und lebenserhaltenden Nahrungsergänzungsmittel (Lipidbasis „LNS“) versorgt werden.

Zusätzlich zur Kooperation mit dem WFP hat Islamic Relief am gleichen Tag weitere Mahlzeiten sowie Wasser in Gaza verteilt. Zeitgleich haben unsere Helferinnen und Helfer zusätzlich Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren Bildungsprogramme angeboten und sie psychisch unterstützt.

Unsere Hilfe vor Ort umfasst ein psychosoziales Erste-Hilfe-Programm mit Freizeitaktivitäten für 142 Kinder und 71 Mütter. Für 77 Notunterkünften wurden wichtige Reinigungsmittel und Hygieneartikel zur Verfügung gestellt. Diese Unterstützung fand in Gaza-Stadt, im mittleren Gazastreifen und in Khan Younis statt. Doch der Zugang von humanitären Gütern in den Gazastreifen wird immer noch erschwert. Dennoch geben die lokalen Helfenden ihr Bestes, um den Menschen vor Ort mit humanitärer Hilfe zur Seite zu stehen.

IPC warnt vor Hungersnot: 2,2 Millionen Menschen in Gaza sind von akuter Ernährungssicherheit betroffen

Seit Beginn des Konflikts ist der Zugang zu humanitärer Hilfe eingeschränkt und im gesamten Gazastreifen droht eine akute Hungersnot. 2,15 Millionen Menschen, dies entspricht 96% der Bevölkerung in Gaza, sind laut IPC („Integrated Food Security Phase Classification“) von akuter Ernährungsunsicherheit aus „Krisenniveau“ (Phase 3 des IPC-Index) oder höher bedroht.

IPC, eine international anerkannte Initiative der FAO (Food and Agriculture Organization) der UN wurde 2004 gestartet, um Entscheidungen rund um Ernährungssicherheiten zu präzisieren. IPC bewertet den Hunger basierend auf globalen, wissenschaftlichen Standards.

Die Analyse von IPC prognostiziert, dass das hohe Risiko einer Hungersnot zwischen November 2024 und April 2025 so lange andauert, wie der Konflikt besteht und der Zugang für humanitäre Hilfe erschwert ist. Es droht eine Zuspitzung der Hungersnot in allen Gouvernements, begleitet von saisonalen Infektionskrankheiten in dicht besiedelten Gebieten und mangelnde Hilfe für Kinder, Schwangere und stillende Frauen. Es wird erwartet, dass im Zeitraum September 2024 bis August 2025 etwa 60.000 Kinder im Alter von 6 bis 59 Monaten von akuter Unterernährung betroffen sind, darunter 12.000 schwere Fälle.

Der gesamte Gazastreifen wird in der Prognose der IPC bis September 2024 als Notstandsgebiet eingestuft (IPC-Phase 4) und 22 Prozent der Bevölkerung (495.000 Menschen) werden mit einem „katastrophalen“ Niveau akuter Ernährungsunsicherheite bewertet (IPC-Phase 5). Das bedeutet, dass die Haushalte unter extremem Nahrungsmittelmangel und Hunger leiden. Es ist mit einem Anstieg des Hungerniveaus zu rechnen.

Die internationalen Hilfsorganisationen und der IPC empfehlen den sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand sowie einen gesicherten und ungehinderten Zugang zu allen Bevölkerungsgruppen im Gazastreifen.

Besondere Notlage im Norden Gazas und tausende Menschen werden weiterhin vermisst

Im Norden von Gaza haben die Menschen einen mangelhaften Zugang zu wichtigen Hilfsgütern, wie Wasser, Lebensmittel und Medikamente. UN OCHA berichtet von einer hohen Anzahl an Todesopfer, vielen Verletzungen und großer Zerstörung. Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ ist besorgt über die Lage der verbliebenen Krankenhäuser in Nord-Gaza.

Es gibt bereits 42.718 palästinensische Todesopfer im Gazastreifen, darunter mindestens 13.319 Kinder und 7.216 Frauen. 100.282 Menschen wurden verletzt (UN OCHA, Stand 22. Oktober 2024*). Es werden laut dem internationalen Roten Kreuz (ICRC) 7.000 Menschen vermisst (Stand April 2024), doch mittlerweile wird die Zahl von Hilfsorganisationen höher geschätzt. Reporter ohne Grenzen (RSF) zählen mehr als 130 Journalisten und Journalistinnen unter den Toten, auch viele Mitarbeiter des Gesundheitswesens sind nach lokalen Angaben gestorben.

Ungehinderter Zugang für humanitäre Hilfe und Waffenstillstand notwendig, um Leben zu schützen

Wie weitere Hilfsorganisationen, fordert Islamic Relief Österreich einen gesicherten Zugang für humanitäre Hilfe und einen dauerhaften Waffenstillstand, um so viele Menschenleben wie möglich zu schützen.

* Quelle: UN OCHA „Reported impact snapshot I Gaza Strip (22. Oktober 2024)

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