In diesem Ramadan hat Islamic Relief Österreich gemeinsam mit ihrem internationalen Netzwerk über eine Million Menschen mit Lebensmittelhilfen erreicht und dadurch Hunger und Nahrungsmittelmangel entgegengewirkt. Unsere Spenderinnen und Spender haben dieses Jahr einen bedeutenden Beitrag gegen den Hunger geleistet. Trotz der Herausforderungen beim Zugang zu humanitärer Hilfe in Konfliktregionen wie Gaza und im Sudan konnten wir die Lebensqualität von Menschen in 30 Ländern durch unsere Lebensmittelhilfe verbessern. Bibi Mehrab und ihre vier verwaisten Enkelkinder aus Afghanistan sind erleichtert und dankbar für die Unterstützung.
In Krisengebieten, die von Flucht, Naturkatastrophen und Krieg geprägt sind, herrscht oft ein Mangel an Nahrungsmitteln. Die Menschen leiden oftmals an Hunger und Ernährungsmangel. Klimaextreme und weltweite Konflikte sorgen für eine Preissteigerung der Lebensmittel und führen Millionen von Menschen weltweit zu einem täglichen Überlebenskampf. Bibi Mehrab ist in einem Lager in der Provinz Balch im Norden Afghanistans untergebracht. Dort kümmert sich die Witwe um ihre verwaisten Enkelkinder. Ihren Lebensunterhalt verdient die 65-Jährige als Haushaltshilfe und durch das Weben von Wolle. Bibi Mehrab erzählt, dass das Geld oft knapp ist und für die Versorgung ihrer Familie nicht ausreicht:
“Wir stehen vor zahlreichen Herausforderungen, aber die schwierigste ist der Mangel an Nahrungsmitteln für meine Enkelkinder. Es bricht mir das Herz zu sehen, wie sie regelmäßig Hunger leiden. Ich fühle mich machtlos und unfähig, für meine jungen Enkel zu sorgen, die nicht arbeiten können. Oft überwältigt mich das Gefühl der Hilflosigkeit.”
Durch die Lebensmittelhilfe im Ramadan hatten Mehrab und ihre Kinder zwei Monate Pause von diesem Zustand. Bibi Mehrab war zutiefst erleichtert, dass sie ihre gesamte Familie damit ernähren konnte. Sie erzählt uns: „Die Unterstützung war für uns von sehr großer Bedeutung, denn sie umfasste alle lebensnotwendigen Lebensmittel. 100 Kilogramm Weizenmehl, 10 Liter Öl, ein Kilogramm Salz und 8 Kilogramm Hülsenfrüchte waren im Paket enthalten. Diese Vorräte reichten aus, um meine Enkelkinder zwei Monate lang ausreichend zu ernähren, und das ohne den gewohnten Sorgen.“
Islamic Relief unterstützte in diesem Jahr tausende Menschen in Afghanistan mit dem Ramadan-Lebensmittelpaket, die ähnliche Herausforderungen wie Bibi Mehrab erleben. Dennoch steigt der Hunger in Afghanistan, verstärkt durch Klimaextreme und schwierige wirtschaftliche Bedingungen. 15,8 Mio. Menschen, nämlich 36% der Bevölkerung, leiden bis März 2024 eine akute Ernährungsunsicherheit (IPC-Phase 3, Krise) oder Schlimmeres (Quelle: IPC).
Hunger in Gaza und im Sudan bereiten große Sorge
Im Fokus der Lebensmittelverteilung im Ramadan stehen vor allem Menschen, die von Flucht, Hunger, Krieg und Naturkatastrophen betroffen sind. Millionen von Menschen sind nicht ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgt, die Situation wird durch bewaffnete Konflikte und Krieg verschärft.
Aufgrund des Bürgerkriegs im Sudan, sind fast 18 Millionen Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Während der Erntesaison wurde bisher noch nie so eine hohe Zahl verzeichnet (Quelle: FAO). Am stärksten betroffen sind die konfliktreichen Gebiete West-Darfur, Khartum und Süd-Kordofan. Dort ist die Bevölkerung mit der größten Ernährungsunsicherheit (IPC-Phase 3 und höher) konfrontiert.
Ebenso spitzt sich die Lage in Gaza weiter zu. 2,1 Millionen Menschen, insbesondere im Norden Gazas, stehen unter akuter Ernährungsunsicherheit. Laut Prognose werden bis Juli 2024 alle Bewohner Gazas (2,2 Mio Menschen) von akuter Ernährungsunsicherheit und Schlimmerem betroffen sein. Die Hälfte davon wird sogar von katastrophaler Ernährungsunsicherheit betroffen sein. Dies ist die höchste Klassifizierung von Hunger, nämlich eine Hungersnot. (Quelle: IPC)
Angesichts der andauernden Konflikte und Krisen, bedankt sich Islamic Relief Österreich am Festtag besonders bei den lokalen Teams vor Ort. Denn unsere Helferinnen und Helfer sind von den gewaltvollen Konflikten direkt betroffen und leisten dennoch unter Extrembedingungen humanitäre Hilfe und verteilen Lebensmittel im Ramadan.
Eine Bitte an die internationale Staatengemeinschaft
In den Ramadan-Verteilungen sind die Länder Afghanistan, Äthiopien, Jemen, Libanon, Pakistan und der Sudan inkludiert. Diese Länder sind von Konflikten, politischer Instabilität und den Folgen des Klimawandels betroffen. Weltweit leiden 783 Millionen Menschen an Hunger. Im Jahr 2024 sind 309 Millionen Menschen in 72 Ländern von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen (WFP).
Daher ist es von großer Bedeutung, dass sich die Gemeinschaften dafür einsetzen Hunger und Leid zu bekämpfen. Die Gewährleistung von Ernährungssicherheit, Stabilität und Frieden für Menschen in Not sollte von höchster Priorität sein.
In mehr als 30 Ländern: Lebensmittelpakete gegen Hunger und Unterernährung
Gemeinsam mit dem internationalen Partnernetzwerk, war es Islamic Relief möglich in diesem Ramadan über eine Million Menschen in 30 Ländern mit den Lebensmittelpaketen zu erreichen. Lokale Teams vor Ort haben die Lebensmittel verteilt: Afghanistan, Albanien, Äthiopien, Bangladesch, Bosnien und Herzegowina, Indien, Indonesien, Irak, Italien, Jordanien, Kenia, Kosovo, Libanon, Nordmazedonien, Malawi, Mali, Myanmar, Nepal, Niger, Pakistan, Spanien, Sri Lanka, Sudan, Südafrika, Gaza, Philippinen, Somalia, Syrien, Türkei, Jemen.
Ebenso erhielten zehntausende Kinder Festtagsgeschenke. Diese beinhalteten Kleidung, Schuhe oder Schultaschen und wurden u.a in Afghanistan, Bangladesch, Somalia, Sudan, Syrien und in der Türkei verteilt.
Wie jedes Jahr zu Ramadan legen wir besonderen Wert darauf, Waisen, Witwen, Menschen mit Behinderung, ältere Menschen, Vertriebene und Geflüchtete, mit unseren Hilfen zu erreichen. Ein Lebensmittelpaket von Islamic Relief versorgt eine fünfköpfige Familie einen Monat lang mit Nahrungsmitteln.