Die Geschichte von Abdalla aus Sudan

„Ich bin anders als die meisten“ – Abdallas Geschichte

Abdalla, gerade einmal 13, wirkt älter, als er ist. „Ich bin anders als die meisten. Viele machen sich über mich lustig, aber das macht mir nichts aus.“ Abdalla schaut direkt, seine Lippen bleiben ernst, das Kinn leicht erhoben. Er weiß genau, was es heißt, ohne Vater groß zu werden. „Früher haben wir an einem schönen Ort gelebt. Mein Vater hat viel Zeit mit uns verbracht. Jetzt bleibe ich meist zu Hause.“

Das Zuhause, von dem er spricht, liegt in Hasania Alhambda, einer informellen Siedlung am Rand von Khartum. In der Sonne verwesen Tierkadaver. Neue Mauern markieren Parzellen, auf denen irgendwann Häuser stehen sollen. Dazwischen stehen fertige Lehmhäuser und notdürftig errichtete Hütten aus Holz und Planen. In Hasania Alhambda liegen Verlust und Neubeginn dicht nebeneinander.

Abdalla-mit-Familie-Sudan

Ein Streit – und plötzlich war alles verloren

Abdallas Vater, Babker, arbeitete als Bauingenieur für die Regierung. Er hatte ein gutes Einkommen, wusste aber, dass dieses Leben nicht ewig so bleiben würde. Sobald er in den Ruhestand ging, müssten sie das komfortable Haus in bester Lage aufgeben. Deshalb plante er, auf einem freien Stück Land ein eigenes Zuhause zu errichten, nach seinen Vorstellungen.
Uns gefiel die Weite dort und die frische Luft“, erzählt Abdallas Mutter Nana. Doch es kam ganz anders. Wie genau ihr Mann ums Leben kam, weiß sie bis heute nicht. Sie klammert sich an das Wenige, das sie sicher weiß: „Er geriet in einen Streit um das Grundstück. Man lauerte ihm auf und schlug ihn. Als ich im Krankenhaus ankam, war er schon tot.“ Für Nana und ihre sechs Kinder brach eine Welt zusammen. „Plötzlich standen wir ohne Dach über dem Kopf da. Ich wusste nicht, wohin – nur diesen Ort kannte ich.“

„Ich vermisse meinen Vater jeden Tag.“

Abdalla war sieben Jahre alt, als sein Vater starb. Der Verlust traf ihn tief. „Er hatte lange Zeit Albträume und rief im Schlaf nach seinem Vater“, erzählt Nana und bedeckt ihr Gesicht mit den Händen. Abdalla blickt gedankenverloren in die Ferne. „Ich denke oft an ihn. Wenn ich traurig bin, lese ich im Koran. Das beruhigt mich.“ Das Haus, in dem die Familie heute lebt, ist einfach – ein Lehmgebäude mit Strohdach und sandigem Boden. Es gibt kein Gas, kein fließendes Wasser und erst seit kurzer Zeit Strom. Ein Ziegelstein ersetzt ein Bettbein, ein alter Reissack schützt vor Wind und Regen. Gekocht wird über offenem Feuer, und ein Erdloch dient als Toilette. Abdalla fühlt sich dort nicht wohl. „Die Bauern aus der Umgebung werfen ihre toten Kühe bei uns ab. Es stinkt schrecklich. Ich kann diesen Ort nicht ausstehen.“

Zwei Mahlzeiten am Tag müssen genügen

Nana gibt ihr Bestes, um ihre sechs Kinder zu versorgen. Doch oft weiß sie nicht, wie sie alle satt bekommen soll. Meist reicht es nur für zwei einfache Mahlzeiten – etwas Fladenbrot und eine dünne Soße. „Ich habe versucht, Arbeit zu finden“, sagt sie, „aber hier draußen gibt es kaum Möglichkeiten.“ Ihre beiden ältesten Söhne mussten deshalb die Schule abbrechen. Jetzt fahren sie Rikscha, um die Familie über Wasser zu halten.

Was würde Unterstützung durch Islamic Relief für sie bedeuten? Nana zögert keine Sekunde: „Bildung!“, sagt sie mit fester Stimme. „Ich möchte, dass meine Kinder die Schule beenden und später einen guten Beruf erlernen.“ Doch der Schulbesuch ist teuer: Busfahrten, Schulmaterial, das Frühstück der Lehrkräfte – sogar die Kreide für die Tafel müssen sie bezahlen. Dazu kommen die Kosten für Abdallas Nachhilfeunterricht.

„Ich will Bauingenieur werden``

Mein Sohn ist sehr begabt und ehrgeizig“, erzählt Nana. „Aber er wird oft krank. Die Malaria kommt immer wieder.“ Trotzdem gibt Abdalla nicht auf. Um seinen Traum zu erreichen, besucht er die Schule zweimal täglich: morgens von sieben bis halb vier und abends noch einmal von sieben bis elf Uhr.

Er berichtet davon ohne jede Klage. Abdalla hat ein klares Ziel: „Ich möchte Bauingenieur werden – wie mein Vater.“ Häuser zu bauen – was könnte in Hasania Alhambda naheliegender sein? Und was könnte sich Nana sehnlicher wünschen, als dass ihr Sohn eines Tages seine Träume verwirklicht?

Doch dafür braucht es Unterstützung. Jeden Tag kämpfen Familien wie die von Abdalla darum, genug zu essen zu haben und ihren Kindern eine Zukunft zu ermöglichen.
Mit einer Spende für das Projekt „Speisen für Waisen“ können Sie Kindern wie Abdalla Hoffnung schenken – mit einer warmen Mahlzeit, Schulmaterial und der Chance auf Bildung.
Jede Hilfe zählt. Jede Spende verändert Leben.

Abdalla

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