Die Geschichte von Bibi Naz

Bibi Naz’ Kampf ums Überleben

Bibi Naz zieht ihre vier Kinder allein groß. Nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch in Afghanistan geriet sie in große Not und konnte kaum noch Nahrungsmittel bezahlen. Aus Verzweiflung brachte sie zwei ihrer Kinder zu ihrer Mutter in den Norden, da sie selbst nicht mehr in der Lage war, für alle zu sorgen. Ihr Ehemann ist drogenabhängig, und seit vier Jahren hat sie keinen Kontakt mehr zu ihm. Vor dieser Zeit hatte Bibi Naz einen Nähkurs begonnen, um ein eigenes Einkommen zu erzielen, doch nach den politischen Umwälzungen in Afghanistan im August 2021 wurde der Kurs eingestellt.

Bibi Naz’ Geschichte steht stellvertretend für viele Frauen, die dank des Waisenprogramms neue Hoffnung für ihre Familien schöpfen konnten, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Krise und zunehmender Armut. Sie erzählt: „Es gab Tage, an denen ich überhaupt kein Essen zubereiten konnte. Wenn wir ein Stück Brot und etwas Tee hatten, war das schon viel. Es kam vor, dass meine Kinder drei bis vier Tage lang nichts zu essen bekamen. Manchmal konnte ich nur ein paar Kartoffeln kochen. Ich habe sogar Mehl mit Wasser in eine Babyflasche gegeben, weil meine Muttermilch nicht ausreichte und das die günstigste Möglichkeit war, meine Kinder wenigstens ein wenig zu sättigen.“

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Neue Hoffnung für Bibi Naz und ihre Töchter

Nachdem Bibi Naz zwei ihrer vier Töchter, Jelwa und Sana, zu ihrer Mutter in den Norden schicken musste, weil sie sie nicht mehr ernähren konnte und die Kinder krank wurden, leben sie nun endlich wieder bei ihr. Durch die Unterstützung von Islamic Relief kann sie heute wieder selbst für ihre Familie sorgen. Für Bibi Naz bedeutet es unendlich viel, ihre Töchter wieder bei sich zu haben und gemeinsam mit ihnen unter einem Dach zu leben.

Auch im Alltag hat sich vieles verbessert. Mit ihrer Leidenschaft fürs Nähen konnte Bibi Naz ihren Töchtern neue Kleider anfertigen – aus orangefarbenem Stoff, den sie auf dem Markt gekauft hat. Darüber hinaus konnte sie einige dringend benötigte Dinge für den Haushalt anschaffen, darunter eine Matratze, einen Teppich und neue Türen, um das Haus besser vor Regen und Kälte zu schützen.

Durch ihre Arbeit als Schneiderin verdient sie nun ein kleines Einkommen und kann gelegentlich etwas Geld zur Seite legen. „Früher musste ich jede Arbeit annehmen, nur um Essen zu finden“, erinnert sie sich. Früher arbeitete sie als Reinigungskraft in fremden Haushalten; heute kann sie sich mit dem Nähen und der Unterstützung von Islamic Relief ganz auf ihre Familie konzentrieren. Auch wenn das Leben nach wie vor schwierig bleibt, hat sich ihr Alltag spürbar verbessert und vor allem: Sie hat Hoffnung zurückgewonnen.

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Zukunft durch Wissen

Bildung spielt für Bibi Naz eine zentrale Rolle. Drei ihrer Mädchen besuchen inzwischen regelmäßig die Schule. Ein Teil der Unterstützung, die sie erhält, fließt in den Nachmittagsunterricht ihrer Kinder. Sie ist überzeugt, dass Lernen der Schlüssel zu einem besseren Leben ist – ein Weg, den sie selbst nie gehen konnte. „Wäre ich zur Schule gegangen, hätte ich vielleicht eine feste Arbeit und ein sicheres Einkommen“, sagt sie nachdenklich. Gerade deshalb setzt sie alles daran, ihren Kindern diese Chance zu ermöglichen.

Ihr Mann hatte ebenfalls keine Ausbildung, und Bibi Naz möchte verhindern, dass ihre Kinder die gleichen Schwierigkeiten erleben müssen. Heute gehen drei ihrer Töchter zur Schule. Jelwa begeistert sich besonders für Englisch, während Sana Mathe liebt. Bibi Naz selbst hat als Erwachsene einen Näh- und Alphabetisierungskurs besucht – ein kleiner Schritt, um etwas nachzuholen, was ihr in der Kindheit verwehrt blieb. Wenn sie dürfte, würde sie selbst noch einmal die Schulbank drücken.

Trotz aller Herausforderungen blickt Bibi Naz heute hoffnungsvoller in die Zukunft. Sie spürt, dass sich ihr Leben langsam, aber stetig verbessert. Für die Unterstützung, die sie erhalten hat, empfindet sie tiefe Dankbarkeit – gegenüber Gott und den Menschen, die ihr und ihren Kindern geholfen haben, wieder Perspektiven zu gewinnen.

Auch du kannst ein Zeichen der Solidarität setzen: Nimm an der Aktion „Speisen für Waisen“ teil und hilf dabei, Kindern wie denen von Bibi Naz eine Zukunft voller Chancen zu ermöglichen.

So hilfst Du Waisenkindern!

Mit 60 Euro hilfst Du, ein Kind und seine Familie einen Monat lang zu ernähren.

Mit 140 Euro sicherst Du einem Kind die medizinische Versorgung für ein Jahr.

Mit 275 Euro sicherst Du einem Kind den Schulbesuch für ein Jahr.

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