Die Geschichte von Farah aus Baba Amr

Farah – Ein Mädchen, das zu still geworden ist

Farah ist zwölf Jahre alt und stammt aus Baba Amr, einem Stadtteil von Homs in Syrien. Heute lebt sie mit ihrer Familie in einem Flüchtlingscamp im Libanon. „Früher war das Leben fröhlich“, sagt Farah leise, fast flüsternd, als wolle sie nicht gehört werden. Die Zwölfjährige steht neben ihrer Tante Rasha, den Geschwistern und Cousinen. Den Kopf leicht gesenkt, die Arme eng vor dem Körper verschränkt, wirkt sie kleiner, als sie ist.

Ringsum herrscht Leben: Kinder rennen lachend durch das Camp, Frauen klopfen Decken und Matratzen aus, Männer sitzen zusammen und rauchen. Nur Farah bleibt still. Mitten in der offenen Landschaft der Bekaa-Ebene steht sie da, ruhig, fast unbeweglich. Als gehöre sie nicht richtig dazu.

Farah-Libanon

Flucht in die Berge und die Suche nach Sicherheit

Das Al-Afnan-Camp, in dem Farah heute mit ihrer Familie lebt, besteht aus notdürftig errichteten Zelten, zusammengenagelte Holzlatten, Plastikplanen, einige Teppiche und dünne Matratzen auf dem Boden. Rund 45 syrische Familien haben hier Zuflucht gesucht, nachdem sie dem Krieg in ihrer Heimat entkommen mussten.

Doch selbst dieser unsichere Ort kostet Geld. Bis zu 600 Dollar im Jahr zahlen die Familien dem Landbesitzer für jedes Zelt – viel mehr, als sie sich leisten können. Ihre Ersparnisse sind längst verbraucht, und der Verdienst auf den umliegenden Feldern reicht kaum für das Nötigste. Wenn schon das Geld für Essen, Wasser oder Medikamente fehlt, bleibt an Schulbusse oder Unterricht nicht zu denken.

Für Farah ist dieses Camp die letzte Station einer langen Flucht. Sie begann, als ihre Heimatstadt Homs in Trümmern lag. Immer wieder floh die Familie vor Bomben, von Dorf zu Dorf, Jahr für Jahr, immer näher an die libanesische Grenze.

Dann verschwand Farahs Vater. Wochen später kam die Nachricht, dass er tot sei. Für ihre Mutter gab es nur noch einen Ausweg: Sie musste das Land verlassen, um ihre vier Kinder zu retten. „Wir haben alles zurückgelassen und sind nachts zu Fuß über die Berge gegangen“, erzählt Farah leise. Ihr Blick wandert zum fernen Gebirgszug am Horizont. „Ich trug meinen kleinen Bruder auf dem Rücken. Ich hatte solche Angst, dass uns jemand findet.

Ein Jahr ohne Vater

Fast ein Jahr ist vergangen, seit Farah mit ihrer Familie im Camp angekommen ist. Doch wirklich zu Hause fühlt sie sich hier nicht. Man merkt es, wenn sie von ihrem Vater spricht. Ihre Stimme wird weich, fast andächtig. „Er war der Einzige, der mich wirklich verstanden hat, wie ich denke, wie ich fühle.“

Farah weiß, dass ihr Vater nicht zurückkehren wird. Nicht heute, nicht morgen, niemals. Und trotzdem wünscht sie sich nichts sehnlicher, als ihn noch einmal zu sehen. Seit seinem Tod fehlt ihr der Halt. Geblieben sind nur Erinnerungen – kleine, flackernde Bilder, an die sie sich klammert. Ihre Tante Rasha beobachtet mit Sorge, wie das Mädchen immer stiller wird.

Früher war Farah voller Leben“, erzählt sie. „Sie war klug, fröhlich, eine der Besten in der Schule. Jetzt ist sie oft allein, in Gedanken versunken. Manchmal hört sie gar nicht, wenn man mit ihr spricht.“ Farah selbst beschreibt ihren Alltag mit einer Mischung aus Trotz und Traurigkeit. „Ich stehe morgens auf, helfe im Haus, und das war’s. Ich habe keine Freunde. Es gibt hier einfach nichts zu tun.“ Für einen Moment leuchten ihre Augen auf, als wolle das alte Feuer in ihr wieder aufflammen. Man spürt, dass in ihr noch immer die lebhafte, kluge Farah steckt, gefangen in einer Welt, die ihr kaum Raum zum Träumen lässt.

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Farahs größter Wunsch: Wieder lernen dürfen

Als man Farah nach ihren Wünschen fragt, zögert sie keine Sekunde. „Ich möchte wieder zur Schule gehen“, sagt sie leise, aber bestimmt. „Mathe und Arabisch lernen. Und wieder Fußball spielen.“ Für einen Moment huscht ein Lächeln über ihr Gesicht – dann wird sie still. „Vielleicht könnte ich irgendwann Lehrerin werden“, fügt sie hinzu, fast flüsternd, als hätte sie Angst, der Gedanke könnte zu groß für sie sein. Ihre Tante Rasha blickt in den Himmel und seufzt. „Wie sollen unsere Kinder an eine Zukunft glauben, wenn sie nicht einmal lernen dürfen?

Farah wünscht sich nichts sehnlicher, als wieder zur Schule zu gehen – zu lernen, zu lachen und Kind zu sein. Doch ohne Unterstützung bleibt dieser Traum unerreichbar. Mit deiner Spende für „Speisen für Waisen“ kannst du helfen, dass Kinder wie Farah nicht nur satt werden, sondern auch eine Zukunft bekommen.

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