Die Geschichte von Ikram

Ikram ist 22 Jahre alt und kommt aus Äthiopien. Sie wird bereits seit 16 Jahren durch eine Patenschaft von Islamic Relief begleitet. Sie teilt sich mit ihrer Mutter, ihrer Cousine und deren kleiner Tochter einen einzigen Raum. Eine Tür, durch die der Wind ungehindert strömt. Das Wetter bestimmt, wann es hereinkommt. Wände, die keine Privatsphäre zulassen. Eine Decke, die dem Regen nicht standhält. Vier Menschen. Ein einziges Bett. Ein kleiner Schrank, der kaum Platz bietet. Der Rest ihrer Habseligkeiten hängt an Nägeln in der Wand. Und dennoch: In dieser Enge wächst etwas, das größer ist als alle Einschränkungen – Ikram und ihre unerschütterliche Stärke.

Als Ikram von ihrem Vater erzählt, verändert sich ihr Blick. Er starb, als sie sechs Jahre alt war. Für einen Moment wirkt sie wieder wie das Kind, das sich verlassen und verletzlich fühlte. Heute ist sie erwachsen. Doch die Erinnerung an dieses Kind begleitet sie noch immer.

Ikram ist aber nicht allein. An ihrer Seite steht ihre Mutter, die seit Jahren das Fundament der Familie ist. Gemeinsam tragen sie den Alltag: Wenn der Strom ausfällt, sucht Ikram nach Licht. Wenn ihre Mutter arbeitet, hilft Ikram im Haushalt. Leise, ohne viele Worte.

Wenn sie jedoch von Pharmazie spricht, beginnen ihre Augen zu leuchten. Dann lächelt sie, vorsichtig und fast entschuldigend. Hinter diesem Lächeln liegt ein Traum, der größer ist als ihre Stimme: Ikram lernt, wenn andere schlafen. Bei Kerzenlicht. Im Chaos. In der Enge. Wo viele aufgeben würden, macht sie weiter. Bildung ist für sie mehr als ein persönliches Ziel. Es ist ihr Weg in die Zukunft. Nicht nur für sich. Auch für andere. Bald wird Ikram Apothekerin sein. Doch Verantwortung trägt sie schon jetzt. Für ihre Familie. Und für eine Zukunft, die Hoffnung weitergibt.

Seit 16 Jahren erhält Ikram Unterstützung durch eine Patenschaft von Islamic Relief. Eine Patenschaft, die trägt. Die ihr zuflüstert: Du schaffst das. Ihr Weg führt nach oben, auch wenn er steinig ist. Wer ihr begegnet, würde kaum vermuten, dass so viel Stärke in einer so zurückhaltenden jungen Frau steckt. Doch sie hält durch. Sie geht weiter. Und sie vertraut.

Ihre Paten haben nicht bloß Geld gespendet. Sie haben einen Menschen begleitet, der das Fliegen lernen wollte – und der erst Rückenwind brauchte, um wirklich abheben zu können. Jeder Schritt von Ikram ist ein stilles Versprechen anzukommen. Etwas aufzubauen. Und Hoffnung weiterzutragen.

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