Die Geschichte von Lara Brasi

„Papa, liebst du mich oder den Tod?“

Als Lara Brasi erst drei Jahre alt war, geschah das, was ihr Leben für immer verändern sollte: Ihr Vater erlitt bei einem Autounfall schwere Verletzungen. Im Krankenhaus, während er zwischen Leben und Tod lag, stand die kleine Lara neben seinem Bett und fragte mit zitternder Stimme: „Papa, liebst du mich oder den Tod?

Ihr Vater liebte sie natürlich mehr als alles andere, doch er konnte dem Tod nicht entkommen. Nur wenige Erinnerungen an ihn sind Lara geblieben. Doch ihre Großmutter, inzwischen 80 Jahre alt, erzählt ihr immer wieder von ihm, liebevoll, fast wie ein Ritual: „Dein Vater hat dich so sehr geliebt“, sagt sie oft. „Wenn er von der Arbeit nach Hause kam, hat er dich in die Luft geworfen, und du hast so laut gelacht, dass das ganze Haus erfüllt war.

Acht Jahre sind seither vergangen. Heute ist Lara 10 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter Entisar, ihrem kleinen Bruder Udayi und der Großmutter in einem alten, heruntergekommenen Haus im Flüchtlingsviertel von Amman, der Hauptstadt Jordaniens. Seit einigen Monaten gibt es noch ein neues Familienmitglied, einen kleinen Halbbruder. Er ist das Baby ihrer Mutter und ihres neuen Mannes, und alle freuen sich über den fröhlichen Jungen, der ein wenig Licht in das einfache Leben der Familie bringt.

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„Ich will später Arzt werden.``

Lara geht mit großem Eifer zur Schule. Sie gehört zu den besten Schülerinnen ihrer Klasse und hat ein besonderes Talent für Englisch, ihr Lieblingsfach. Später möchte sie Lehrerin werden, um selbst Kindern etwas beizubringen. Wenn sie zu Hause ist, hilft sie der Oma im Haushalt, spielt mit ihren Brüdern oder zieht sich mit ihren Buntstiften zurück. Dann entstehen auf ihren Blättern bunte Welten voller Blumen, Vögel und weiter Himmel. Vielleicht spiegelt das ein Stück jener Freiheit wieder, die sie sich für ihre Zukunft erträumt. Auch Laras Pate in Deutschland soll als kleines Dankeschön eines ihrer farbenfrohen Bilder bekommen. „Ohne die Unterstützung von Islamic Relief“, sagt Mutter Entisar dankbar, „hätten wir diese schwere Zeit niemals allein bewältigen können.“

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