Motaz
Motaz Mohamad ist zehn Jahre alt. Er ist ein stiller, schmaler Junge mit großen dunklen Augen und langen Wimpern. Sein Lächeln wirkt schüchtern, fast verloren. Er liebt es, zu rennen, auf Mauern zu klettern und mit seinen Freunden zu spielen. Doch manchmal sucht er die Nähe zu Dingen, die brennen. Zu oft hält er die Flamme zu nah an seine Finger: „Mein Sohn versucht, sich selbst weh zu tun“, sagt seine Mutter, Hadiya Abo Al-Hawa, mit gebrochener Stimme. „Oft sagt er: ‚Mama, ich will sterben – dann kann ich wieder bei Baba sein.“ In ihren Augen liegt tiefer Schmerz.
Motaz ist das zweitjüngste von sieben Kindern. Er war erst fünf Jahre alt, als sein Vater bei einem schweren Luftangriff auf Ost-Ghouta, nahe Damaskus, ums Leben kam. Nur wenige Erinnerungen sind geblieben – ein Lachen, eine Hand auf seiner Schulter, ein kurzer Moment der Geborgenheit. Alles andere ist im Krieg verschwunden. Und dort, wo die Erinnerungen verblassen, wächst die Sehnsucht nach dem Vater, den er so sehr vermisst.



