Noura
Noura ist acht Jahre alt und stammt aus der Nähe der syrischen Stadt Hama. Der Krieg hat ihr fast alles genommen – ihren Vater, ihr Zuhause und ihre unbeschwerte Kindheit. „Wer meinen Geschwistern weh tut, den bringe ich um.“
Diese Worte sagt Noura mit ruhiger Stimme und man spürt, dass sie es ernst meint. Das Mädchen aus der Umgebung von Hama hat schon zu viel Grauen gesehen: Kinder, die sie kannte, Nachbarn, Fremde, die gestorben sind. Sie musste mitansehen, wie eine Bombe ihren Vater tötete und ihn leblos zu Boden fiel. Alles würde sie tun, damit ihrem kleinen Bruder Abdul Hadi und ihrer Schwester Ayat nichts zustößt.
Noura, mit krausem Haar, dichten Augenbrauen und Grübchen im Kinn, hält den Mund fest geschlossen und trägt den Kopf hoch. Sie wirkt stolz und ernst, viel zu erwachsen für ihr Alter. „Noura versucht tapfer zu sein. Sie will nicht, dass jemand ihren Kummer sieht“, sagt ihre Mutter Sanaa mit besorgter Stimme. „Aber sobald man sie nach ihrem Vater fragt, brechen die Tränen über sie herein.“



