Die Geschichte von Noura aus Hama

Das Schicksal der achtjährigen Noura aus Syrien

Noura ist acht Jahre alt und stammt aus der Nähe der syrischen Stadt Hama. Der Krieg hat ihr fast alles genommen – ihren Vater, ihr Zuhause und ihre unbeschwerte Kindheit. „Wer meinen Geschwistern weh tut, den bringe ich um.“

Diese Worte sagt Noura mit ruhiger Stimme und man spürt, dass sie es ernst meint. Das Mädchen aus der Umgebung von Hama hat schon zu viel Grauen gesehen: Kinder, die sie kannte, Nachbarn, Fremde, die gestorben sind. Sie musste mitansehen, wie eine Bombe ihren Vater tötete und ihn leblos zu Boden fiel. Alles würde sie tun, damit ihrem kleinen Bruder Abdul Hadi und ihrer Schwester Ayat nichts zustößt.

Noura, mit krausem Haar, dichten Augenbrauen und Grübchen im Kinn, hält den Mund fest geschlossen und trägt den Kopf hoch. Sie wirkt stolz und ernst, viel zu erwachsen für ihr Alter. „Noura versucht tapfer zu sein. Sie will nicht, dass jemand ihren Kummer sieht“, sagt ihre Mutter Sanaa mit besorgter Stimme. „Aber sobald man sie nach ihrem Vater fragt, brechen die Tränen über sie herein.“

Noura-Libanon

Die Erinnerungen lassen sie nicht los

Vier Jahre ist es her, dass Noura ihren Vater verloren hat. Die Bilder seines Todes lassen sie nicht los. Sie waren da, als sie mit ihrer Mutter und den Geschwistern über die Grenze in den Libanon floh und sie kehren jeden Tag zurück. Auch jetzt, wenn sie durch die kahlen Gänge des Ouzai Shelters in Saida läuft, scheinen die Erinnerungen sie zu verfolgen.

Das Gebäude, eine verlassene Bauruine, sollte einst eine Universität werden. Heute leben hier mehr als tausend syrische Geflüchtete. Ihre Zuflucht ist ein grauer Betonklotz: kalt, eng, und kaum bewohnbar. Planen und Bretter ersetzen Fenster, Regen tropft durch Ritzen und sickert an den Wänden hinab. Matratzen werden feucht, Stromkabel knistern. Der Gestank, die Enge, die Unruhe – Noura hasst diesen Ort. Und doch weiß sie: Es gibt im Moment keinen besseren.

Eine Mutter im Überlebenskampf, eine Tochter, die zu früh erwachsen wird

Ihre Mutter Sanaa ringt täglich darum, die Familie über Wasser zu halten. „Ich versuche, meinen Kindern wenigstens das zu geben, was sie am dringendsten brauchen“, sagt die 28-Jährige. „Aber selbst das ist schwer.“ Sie arbeitet auf einer Zitronenplantage, oft zehn Stunden am Stück. Der Lohn reicht kaum für Lebensmittel, geschweige denn für Strom oder Medikamente. Ohne die Unterstützung von Islamic Relief, die die Familie mit Lebensmitteln und Kleidung versorgen, wäre das Überleben unmöglich.

Weil Sanaa so viel arbeitet, müssen die Kinder tagsüber allein zurechtkommen. Meist übernimmt Noura die Verantwortung: Sie kocht, kümmert sich um ihre Geschwister, schlichtet Streit und versucht, die Kleinen zu trösten, wenn sie weinen. „Manchmal macht mich das wütend“, sagt sie leise. „Wenn mein Bruder schreit und nicht aufhört. Oder wenn meine Schwester nicht auf mich hört. Dann wünsche ich mir einfach, dass Mama da wäre.“

Noura-spielt-Libanon

Wenn Hoffnung langsam zurückkehrt

Kind zu sein – das gelingt Noura nur selten. Doch wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Islamic Relief und der Partnerorganisation Blue Mission das Camp besuchen, verändert sich etwas. Dann rennt Noura ihnen schon von weitem entgegen, ihr Gesicht hellt sich auf.

Beim gemeinsamen Malen, Spielen oder Singen darf sie für einen Moment vergessen, was sie erlebt hat. Diese Stunden helfen ihr, die dunklen Bilder, die sie seit Jahren begleiten, langsam loszulassen. Schritt für Schritt lernt sie, ihre Angst und Trauer zu verarbeiten und wieder zu hoffen. Heute wagt Noura es, von ihrer Zukunft zu träumen. Ihr größter Wunsch? Zurück nach Syrien zu gehen, in ein Land, das endlich wieder Frieden kennt.

Doch bis dahin braucht sie Unterstützung. Mit einer Spende an Speisen für Waisen helfen Sie Kindern wie Noura, wieder Hoffnung zu schöpfen – durch Schutz, Bildung und ein Stück Kindheit.

So hilfst Du Waisenkindern!

Mit 60 Euro hilfst Du, ein Kind und seine Familie einen Monat lang zu ernähren.

Mit 140 Euro sicherst Du einem Kind die medizinische Versorgung für ein Jahr.

Mit 275 Euro sicherst Du einem Kind den Schulbesuch für ein Jahr.

Weitere Einblicke in das Leben von Waisenkindern