Die Geschichte von Abdelaziz

Ein weißes Kleid im grauen Alltag

Die siebenjährige Rahima wohnt mit ihrer Mutter Zeynaba und ihrer acht Monate alten Schwester Rahmet im Armenviertel Shankila Wenz in Addis Abeba. Hier, zwischen engen Gassen und Wellblechhütten, neigt sich die große Regenzeit nur langsam dem Ende zu. Die feuchte Kälte zieht durch jede Spalte der kleinen Häuser. Den „Schwarzen Fluss“, dem das Viertel seinen Namen verdankt, kennt hier kaum jemand – doch wenn die Straßen im Regen zu matschigen Strömen werden, scheint kein anderer Name passender. Inmitten dieses graubraunen Chaos steht Rahima in ihrem weißen Lieblingskleid, das sie sorgfältig hochhält – wie eine kleine Prinzessin, die versucht, sich dem Schlamm zu bewahren.

Rahima-Äthiopien

Ein Zuhause, das kaum Schutz bietet

Rahimas Zuhause verdient kaum den Namen Haus. In der Trockenzeit staut sich darin die Hitze, bis die Luft steht. Wenn es regnet, prasseln die Tropfen laut auf das Wellblechdach und tropfen weiter auf den Boden und das Bett darunter. Die Wände aus Lehm sind voller Risse, die Matratzen feucht, die Decken von Schimmel überzogen. „Abends breiten wir die Matratzen aus und schlafen hier“, sagt Rahima und deutet auf das verrostete Bettgestell in der Ecke. Dabei runzelt sie die Stirn. „Der Vermieter kümmert sich um nichts. Ich selbst habe keine Möglichkeit, die Löcher zu reparieren“, erklärt ihre Mutter Zeynaba entschuldigend, während sie die acht Monate alte Rahmet auf dem Arm wiegt. „Wir haben keine andere Wahl – das ist alles, was wir haben.“

Eine Mutter, zwei Töchter und die Kraft des Zusammenhalts

Seit ihr Mann plötzlich an einer Blinddarmentzündung gestorben ist, steht die 27-Jährige allein mit ihren Kindern da. Früher hielt sie sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser. Sie arbeitete in Haushalten und verdiente etwa 50 Birr am Tag, manchmal etwas mehr, manchmal weniger. „Seit ich das Baby habe, kann ich nicht mehr arbeiten“, sagt sie leise. „Im Moment leben wir nur von dem, was uns andere geben.

Auch Rahima vermisst ihren Vater sehr. Immer wieder fragt sie nach ihm. „Wenn Papa noch leben würde, würde er mich bestimmt liebhaben“, sagt sie oft. Bei diesen Worten steigen Zeynaba die Tränen in die Augen. Rahima senkt den Blick, denn sie will ihre Mutter nicht traurig machen. „Rahima ist ein gutes, hilfsbereites Kind“, sagt Zeynaba und lächelt schwach. „Sie hilft mir, wenn ich sie darum bitte, und sorgt liebevoll für ihre kleine Schwester.“

Rahima-Familie-Äthiopien

Rahima träumt davon, Lehrerin zu werden

Als der Regen endlich nachlässt, hält es Rahima nicht länger in der kleinen Hütte. Sie greift sich ein Stück Holzkohle und malt damit ein Spielfeld auf die noch feuchten Steine vor dem Haus. Zeit für eine Runde „Segno, Maksegno“ – das äthiopische Hüpfspiel, das anderswo „Himmel und Hölle“ heißt. Mit einem Lächeln rafft sie ihr Kleid, wirft den Stein ins erste Feld und hüpft los, leichtfüßig, als würde der Schlamm um sie herum gar nicht existieren.

Wenn Rahima von der Schule erzählt, leuchten ihre Augen. Seit Kurzem besucht sie die erste Klasse. Das Alphabet kennt sie bereits, jetzt freut sie sich auf Amharisch, Musik, Sport und Englisch. Der Unterricht bringt Abwechslung in ihren Alltag und weckt in ihr große Träume. „Später möchte ich Lehrerin werden“, sagt sie stolz. „Ich will Kindern beibringen, wie man liest und schreibt.

Wie Unterstützung Leben verändern kann

Ihre Mutter Zeynaba, die selbst nie eine Schule besuchen konnte, hört das mit einem leisen Lächeln. Sie ist stolz auf ihre Tochter, auch wenn sie ihr bei den Hausaufgaben nicht helfen kann. Auf die Frage, was sie sich für ihre Kinder wünscht, senkt sie den Blick und sagt: „Ein sauberes, sicheres Zuhause. Eine gute Ausbildung. Ich möchte, dass sie es einmal besser haben – dass sie nicht mein Leben führen müssen.“

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